Sie ist in ihrer ausgewogenen Harmonie und ihrem formalen Wohlklang ein gutes Zeichen und Geleit auf dem Wege, der durch die Schule in das Leben führen soll. Freilich muß man wohl diese Plastik nachdenklich und beschaulich, d. h. mit etwas Zeit und Einfühlungswillen betrachten. Man muß innerlich mit ihrer Bewegung mitgehen, sie nachvollziehen. Der Betrachter wird dann unschwer bemerken, daß es sich hier um ein Wachstums- und Entfaltungssymbol handelt: Aus einem wurzelhaften Geflecht, gleichsam aus einem Energiekern oder einer Kraftmitte, entfaltet sich weit ausholend eine schwingende Bewegung, die nach ihrem in einer Wendung betonten Höhepunkt wieder in den Wurzelbereich zurückkehrt, um daraus erneut aufzusteigen. Es ist also gewissermaßen eine Kreislaufbewegung, wie wir sie alle kennen, weil wir sie alle durchlaufen: Bildlich gesprochen — so wie es die Plastik in verdichteter Form zum Ausdruck bringt — entfalten wir uns aus einer bergenden Wurzelhülle zur aktiven Lebensbewegung und kehren schließlich, wenn sich unser Lebensbogen rundet, zur Mutter Erde zurück, um in einer neuen und jungen Generation fortzuleben.” Prof. Balke über die Plastik von Manfred Klatt (Böhme-Zeitung 1962)

Basteln und Mathematik — wenn zwei Welten aufeinandertreffen: Unsere Schule zeigt das Ergebnis!

Was man auf den ersten Blick für eine etwas zerknitterte Krawatte nach der Weiberfastnacht halten könnte, ist doch in Wahrheit das Möbius-Band mit einem Knoten: Gemeint ist das bekannte Symbol unserer Schule, das vor dem Hauptgebäude Wind und Wetter trotzt. Das gewisse Band, allerdings ohne Knoten (den scheint der Bildhauer in einer feuchtfröhlichen Nacht für sein Werk ersonnen zu haben), muß wohl den sicherlich eifrigen Bastelarbeiten des Mathematikers und Astronomen August Ferdinand Möbius (gelebt hat er von 1790 bis 1868) entsprungen sein — und so funktioniert es: Man nimmt einen länglichen Streifen Papier (rechteckig sollte er schon sein), verdreht diesen um 180 Grad und klebt die beiden schmaleren Enden zusammen; das Ergebnis: eine Fläche mit einer Seite und einer Randkurve, eben das Möbius-Band.

Wie bitte? Eine einseitige Fläche?

Na ja, normalerweise haben Flächen auch zwei Seiten, nur diese gerade nicht. Aber eben die Besonderheiten des Möbius-Bandes machen dieses ja auch so interessant. Daß dieses Band wirklich nur eine Seite hat, läßt sich leicht überprüfen: Versuchen Sie einmal, die „Außenseite” mit einer Farbe anzumalen, die „Innenseite” hingegen nicht…. Und daß es nur einen Rand gibt, erkennen Sie, wenn Sie von einem beliebigen Punkt aus auf der Randkurve entlanglaufen: Nach einem Durchgang kommen Sie wieder an dem Ausgangspunkt an. Kleiner Tip für die Abendstunden: Man schneide das Möbius-Band entlang der Mittellinie oder entlang einer gedachten Linie, die parallel zum Rand in einem Abstand von einem Drittel der Bandbreite verläuft, einmal auf! Die Ergebnisse werden mit Sicherheit unerwartet sein (letzteres eher sogar einigermaßen verblüffend). Tja, auch mit Basteln kann man eben Ruhm erlangen. Die Mathematik macht’s möglich. Thomas Bessey 13. Jahrgangsstufe