Szenische Lesung über Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek am Gymnasium Soltau

 

Die Theaterpädagogin Johanna Kunze, Hannover, und die Historikerin Dr. Frauke Geyken, Göttingen, von der Theaterinitiative „Bühnensturm“ boten kürzlich ihre szenische Lesung „Lerne mit dem Herzen zu denken! Zwei kurze Leben im Widerstand“ in der Aula des Gymnasiums Soltau vor Schülerinnen und Schülern des Seminarfachs zum Thema „Widerstand in der NS-Zeit“ in Jg. 13 (Herr Struckmann) dar.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten einen lebendigen Einblick in das Leben zweier Widerstandskämpferinnen im Nationalsozialismus: Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek. Trotz großer Gemeinsamkeiten weisen ihre Biographien auch deutliche Unterschiede auf, was in der Inszenierung durch Bilder, gespielte Szenen, Briefe, Tondokumente sowie sachlich präsentierte Darstellungen besonders herausgearbeitet wurde.

Neben Einblicken in Gedanken- und Gefühlswelt der beiden jungen Frauen in der NS-Zeit spielte auch die Frage nach der Würdigung beider im Deutschland der Nachkriegszeit eine bedeutende Rolle: Sophie Scholl wurde im Nachkriegsdeutschland zum „Gesicht“ des deutschen Widerstands, während Cato Bontjes von Beek (bewusst) vergessen werden sollte und ihre Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus auch aus politischen Motiven verschleppt wurde.

Auch im Gespräch im Anschluss an die Aufführung wurde deutlich: Es sind zwei besondere Frauen mit einem besonderen Leben zu einer besonderen Zeit im Widerstand gegen ein diktatorisches Unrechtsregime. Aber es stellt sich die Frage, in wie weit ihre Gedanken und Erfahrungen auf heute und unsere aktuellen Situationen übertragbar sind. Denn Engagement, Zivilcourage und kritisches Denken gehören auf jeden Fall zum Geist der Demokratie, der diese lebendig erhält – und sind also (gerade) auch heute von großer Bedeutung.

 

Marc Struckmann