In der 12. Klasse des Gymnasiums Soltau hatten wir im Rahmen des Seminarfaches die Aufgabe, eine Projektarbeit anzufertigen. Dabei wurde uns Schülern die Art von Projektarbeit völlig freigestellt. Einzig der Leitgedanke wurde uns durch das Thema „Menschen in Bewegung“ des Seminarfaches, welches von Herrn Brammer geleitet wird, vorgegeben. Um auf unser Thema aufmerksam zu machen, entschieden wir, Jonas Stolze, Lukas Kolloch und Lukas Lehmann, uns dazu, eine eigene Zeitung zu gestalten und darüber hinaus einen Artikel in der Böhme-Zeitung zu veröffentlichen. Damit möchten wir möglichst viele Menschen ansprechen und auf die Situation in Nordafrika aufmerksam machen.

Melilla und Ceuta sind beides spanische Exklaven auf dem afrikanischen Kontinent. Durch die europäische Zugehörigkeit sind diese ein beliebtes Anlaufziel für illegale Immigranten in die Europäische Union. Um diesen Andrang an Flüchtlingen entgegenzustehen, brachte die spanische Zentralregierung 1993 einen ersten 8,2 Kilometer langen und drei Meter hohen Zaun an den Grenzen zu Marokko an. Die Kosten dafür wurden zu 75 Prozent von der Europäischen Union getragen. In den folgenden Jahren wurde die Grenzanlage stetig erweitert. Alleine zwischen den Jahren 2004 und 2014 beliefen sich die Kosten für die zahlreichen Erweiterungen auf rund 74.000.000 Euro. Heute werden die beiden Exklaven von einer etwa 25 Kilometer langen und sechs Meter hohen Grenzanlage umgeben. Neben einer speziellen Ausrüstung des Zaunes wird die Grenzanlage von einer paramilitärisch ausgerichteten Polizeieinheit, der Guardia Civil, gesichert. Viele Flüchtlinge verletzten sich bei der Überquerung des Zaunes unter anderem an dem messerscharfen NATO-Draht. Dieser ist eine Variante des Stacheldrahtes und hinterlässt beim Versuch ihn zu passieren besonders tiefe Wunden. Die Verletzungsrate wird ebenfalls durch die Brutalität der spanischen Polizei gegenüber den Flüchtlingen stark erhöht.

Eine weitere Problematik stellt die große Perspektivlosigkeit der Bewohner, welche aus der Verarmung und der schlechten wirtschaftlichen Lage der beiden Städte resultiert, dar. In ihrer Verzweiflung werden sie empfänglich für den religiösen Extremismus. Er fasst, durch den größer werdenden Hass gegenüber der Europäischen Union und generell der westlichen Welt, immer mehr Fuß in dieser Gegend. So stammte beispielsweise auch einer der mutmaßlichen Attentäter vom Anschlag in Barcelona am 17. August 2017, bei dem 14 Menschen getötet und 118 Menschen verletzt wurden, aus einem Stadtviertel von Melilla.

Ein weiteres Problem stellen die Auffanglager, in welche die Flüchtlinge nach erreichen europäischen Bodens gebracht werden, dar. Aufgrund der massenhaften Überquerung der Grenzen sind diese bereits völlig überfüllt und mit der Situation hoffnungslos überfordert. Im vergangenen Jahr waren es rund tausend Migranten die es über die Grenzanlage nach Melilla oder Ceuta schafften.

Im Allgemeinen erinnert die ganze Situation an der nordafrikanischen Küste an ein Horrorszenario. Massen an Menschen die verzweifelt um ihr Leben kämpfen und unmenschliche Strapazen auf sich nehmen müssen, nur um in die Europäische Union zu gelangen.

 

Quelle: Steininger, Alexander: 04.10.2013
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingsrouten100~magnifier_pos-6.html