Das Soltauer Gymnasium ist als humanitäre Schule zertifziert 

Über die Auszeichnung als „Humanitäre Schule“ freuen sich (von links) Kristin Budnowski, Mirja Hellwinkel, Felix Mork, Timothy Kösel sowie ihre Lehrer Felix Harcke und Christa Rieß. Foto: wu

Böhme-Zeitung vom 28.07.2017

Soltau. Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, an denen man sonst eher achtlos vorbeigeht – ihnen wollten die Soltauer Gymnasiasten helfen: Sie engagierten sich bei der Obdachlosenhilfe Hannover und verdienten dabei „neben bei“ noch den Titel Humanitäre Schule. Das Jugendrotkreuz des DRK-Landesverbandes Niedersachsen hat landesweit 61 Schulen als Humanitäre Schule klassifziert. Das Soltau- er Gymnasium hat als einzige Schule aus dem Heidekreis das Zertifikat erhalten. Schon jetzt ist für Lehrerin Christa Rieß klar: „Das wollen wir wieder machen.“

Wiederholung – nicht ausgeschlossen

Für den Titel gab es zwei Bedingungen: So mussten die Schüler der 10. Klassen an einem Planspiel teilnehmen. Dabei ging es darum, einen kriegerischen Konflikt in den fiktiven Regionen „Malea und Lufar“ zu lösen und dabei die Grundzüge des humanitären Völkerrechts kennenzulernen.Zum anderen mussten die Jugendlichen ein eigenes humanitäres Projekt auf die Beine stellen, orientiert an der Frage „Wie und wo können wir uns für mehr Menschlichkeit engagieren“. Die Soltauer entschieden sich für die Obdachlosenhilfe in Hannover. „Das war das erste, was uns in den Sinn kam“, erinnert sich die 16-jährige Kristin Budnowski.

Einen ganzen Tag lang sammelten sie zunächst vor einem Supermarkt in der Landeshauptstadt Lebensmittel von den Kunden und halfen anschließend bei der Essensausgabe für die Obdachlosen. „Das war beeindruckend“, schildert Timothy Kösel. Denn mit den Menschen komme man sonst, gerade in der Kleinstadt Soltau, kaum in Kontakt.

Überrascht von der Herzlichkeit

Überrascht sei sie gewesen, wie herzlich die Obdachlosen waren, erzählt Kristin Budnowski. „Viele waren bescheiden, haben sich nicht getraut, die Sachen zu nehmen.“ Timothy Kösel fand die Lebensgeschichten der Obdachlosen beeindruckend, die Erzählungen, durch welche Umstände jemand auf einmal auf der Straße landen kann.

„Humanität erfordert hinsehen und handeln“, betonte die DRK-Vizepräsidentin Sabine Schlippick, als bei der Feierstunde die Zertifikate übergeben wurden. Dies mache die Kampagne humanitäre Schule konkret erebbar. „Menschen zu helfen, trägt zur eigenen Zufriedenheit bei“, sagte sie. Jedes Schulprojekt im Rahmen der Kampagne sei ein Zeichen gelebter Mitmenschlichkeit und humanitärer Verantwortung, sensibilisiere für das Völkerrecht und fördere das Engagement dafür. wu